Wilhelm Raabe hat – zumindest für den heutigen Automobil
verwöhnten Menschen – sehr ordentliche Wegstrecken zu Fuß
zurückgelegt. Nicht nur die häufigen Wege von Wolfenbüttel zum
Theater in Braunschweig, sondern auch die ausgiebigen Wanderungen
im Harz sind starke Leistungen. Dass er die dort gemachten
Beobachtungen und Erfahrungen auch in seinen Romanen hinterließ,
machte ihn zu einem frühen Beförderer der Wanderlust im Harz.
Am 8. August 1886
gründete sich der Harzklub in Seesen zur Pflege des Harzer
Brauchtums und der Wanderwege. Bereits vom 22. März bis 2. September
des Jahres wurde in Blankenburg die „Kaiserwarte“
errichtet: ein gut 20 Meter hoher Turm mit bestem Ausblick von gut
400 Meter Höhe über Blankenburg.
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Wilhelm-Raabe-Warte in 400 m Höhe. ML 2019. |
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Aussicht ins Harzvorland. ML 2019. |
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Gerade so erkennbar die Windmühlen. ML 2019 |
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Schild aus früherer Zeit. ML 2019. |
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Modern gestalteter Wegweiser. ML 2019. |
Lange nachdem der
Kaiser bereits Geschichte war, im Jahre 1950, gedachte man Wilhelm
Raabes bekannten Schriften und widmete ihm den Turm. Seither trägt
er den Namen Wilhelm-Raabe-Warte.
Leider ist er nur an einem Tag im Jahr zugänglich, auch bröckelt bereits wieder die Substanz, obwohl er von 1989 bis 1996 restauriert und zum Gedenken an Raabe als "Harz-Dichter" wieder eröffnet wurde. Zum Glück befinden sich Funksendeanlagen in ihm, sodass er wohl auch in Zukunft erhalten wird. Die äußeren Stützmauern sind zumindest in einem leidlichen Zustand.
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Betriebsferienheim Wilhelm Raabe Warte. ML 2019. |
Das dort
oben zu DDR Zeiten eingerichtete Betriebsferienheim dämmert jedenfalls einer ungewissen Zukunft entgegen.
Ende.