Donnerstag, 5. Dezember 2019

Wilhelm Raabe Turm im Harz


Wilhelm Raabe hat – zumindest für den heutigen Automobil verwöhnten Menschen – sehr ordentliche Wegstrecken zu Fuß zurückgelegt. Nicht nur die häufigen Wege von Wolfenbüttel zum Theater in Braunschweig, sondern auch die ausgiebigen Wanderungen im Harz sind starke Leistungen. Dass er die dort gemachten Beobachtungen und Erfahrungen auch in seinen Romanen hinterließ, machte ihn zu einem frühen Beförderer der Wanderlust im Harz.

Am 8. August 1886 gründete sich der Harzklub in Seesen zur Pflege des Harzer Brauchtums und der Wanderwege. Bereits vom 22. März bis 2. September des Jahres wurde in Blankenburg die „Kaiserwarte“ errichtet: ein gut 20 Meter hoher Turm mit bestem Ausblick von gut 400 Meter Höhe über Blankenburg.
Raabe Warte in 400 Metern Höhe über Blankenburg.
Wilhelm-Raabe-Warte in 400 m Höhe. ML 2019.
Aussicht ins Harzvorland. ML 2019.
Windmüller haben sich im Harzvorland niedergelassen.
Gerade so erkennbar die Windmühlen. ML 2019

Wegweiser noch mit Hand geschrieben.
Schild aus früherer Zeit. ML 2019.
Rote Ränder = Wegweiser des Harzklubs.
Modern gestalteter Wegweiser. ML 2019.

Lange nachdem der Kaiser bereits Geschichte war, im Jahre 1950, gedachte man Wilhelm Raabes bekannten Schriften und widmete ihm den Turm. Seither trägt er den Namen Wilhelm-Raabe-Warte.

Leider ist er nur an einem Tag im Jahr zugänglich, auch bröckelt bereits wieder die Substanz, obwohl er von 1989 bis 1996 restauriert und zum Gedenken an Raabe als "Harz-Dichter" wieder eröffnet wurde. Zum Glück befinden sich Funksendeanlagen in ihm, sodass er wohl auch in Zukunft erhalten wird. Die äußeren Stützmauern sind zumindest in einem leidlichen Zustand. 
Ein sehenswertes Graffiti am ehemaligen Betriebsferienheim.
Betriebsferienheim Wilhelm Raabe Warte. ML 2019.
Das dort oben zu DDR Zeiten eingerichtete Betriebsferienheim dämmert jedenfalls einer ungewissen Zukunft entgegen.

Ende.