Sonntag, 28. Oktober 2018

Konrad Beste - Dichter aus Stadtoldendorf

Im Musik- und Kulturverein Stadtoldendorf findet am

Samstag 10. November 2018, 19.30 Uhr im Alten Rathaus

eine szenische Lesung statt, welche mit Gesang, Instrumenten und Theater den Zuhörern Bestes Werke auf höchst kreative Weise nahe bringt.
Weitere Informationen zum vergnüglichen Abend:  http://www.stadtoldendorf-mkv.de/
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Sonntag, 21. Oktober 2018

Schlauer Corvus Corax


Kolkraben gelten als klug, aber sie haben ein Imageproblem. Früher waren sie als Galgenvögel verschrien. Tatsächlich machen sie sich auch über tote Tiere her, treiben sich aber auch gerne zwischen lebenden Kühen und Kälbern herum.
Wie Dieter Wallschläger von der Universität Potsdam und seine Mitarbeiter herausfanden, haben es Kolkraben zwar nicht auf grünes Gras abgesehen, doch nahrhaftere vegetarische Kost wissen sie durchaus zu schätzen. Sie lassen sich Getreide und anderes Kraftfutter schmecken, das eigentlich für die Kühe bestimmt ist. Die Verhaltensforscher ertappten einzelne Raben aber auch dabei, wie sie sich einem friedlich schlafenden Kalb näherten und es plötzlich in den Schwanz zwickten. Bei Kälbern gibt es eine Verhaltenskette, die so abläuft: Trinken, Schlafen, Aufstehen, ein bisschen was fallenlassen, was verdaut worden ist, und dann wieder zur Mutter gehen und trinken. „Dann haben wir gesehen, dass die Raben sich dafür interessierten, was die Kälber von sich gaben.“ Attraktiv sind diese Überreste der Verdauung deshalb, weil ganz junge Kälber noch keine guten Futterverwerter sind. „Was hinten rauskommt bei dem Kalb, ist also sehr schlecht verdaute Milch und auch sehr süß. Die Raben haben also gelernt, wir haben dann immer gesagt, ‚Konfekt‘ zu erlangen, indem sie die Kälber durch das Schwanzkneifen hochjagen und dann den Kot fressen – mit Begeisterung.“
Rabenvögel
        Den Trick, Kälber in den Schwanz zu kneifen, um ihnen eine Portion schlecht verdaute Milch zu entlocken, beherrschten zwar nur wenige Raben. Doch wenn sie Erfolg hatten, flogen andere herbei und schnappten sich ihren Anteil. „Es gab dieses Phänomen auch mehrere hundert Kilometer entfernt in der Uckermark, also in Mecklenburg-Vorpommern. Die Raben sind sichtlich so intelligent, dass sie das an verschiedenen Stellen erfinden können und diese Futterquelle erschließen können. Wir haben beobachtet, dass bestimmte Kälber bevorzugt von den Raben belagert wurden. Zu denen sind sie immer wieder hingeflogen und haben immer mal ein bisschen gehackt. Und da stellte sich dann heraus, dass in 80 Prozent der Fälle Kälber von den Raben belästigt wurden, die später eine Erkrankung aufwiesen.“ Anscheinend fällt den Raben frühzeitig auf, wenn ein Kalb schwächelt. Und zwar lange bevor die Landwirte etwas merken. „Dann haben wir ihnen gesagt, eigentlich müsst ihr den Raben sogar dankbar sein, guckt mal hin, was die Raben machen, und guckt euch dann die Kälber an, holt den Tierarzt. Dann könnt ihr sogar einen Nutzen davon haben, wenn die Raben da sind.“
...
        Die Größe eines Rabenschwarms variiert je nach Nahrungsangebot. Da Kolkraben einander individuell erkennen, ergibt sich trotzdem stets eine Rangordnung. Den höchsten sozialen Status genießen bereits verpaarte Raben, die jüngsten Singles haben den niedrigsten. Darüber hinaus spielt die Anzahl der Geschwister eine wichtige Rolle, denn Hilfsbereitschaft beruht auf familiären Bindungen.
An sozialer Kompetenz mangelt es Raben jedenfalls nicht!

Ausriss aus Frankfurter Allgemeine
Woche, 43/2018, Diemut Klärner
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Mittwoch, 17. Oktober 2018

Museum Raabe-Haus als Brücke

Ausriss aus dem TAH vom 17. Okt. 2018
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Montag, 15. Oktober 2018

Die Apotheke zu Angerbeck


EINLADUNG zur Lesung des Romans
„Die Apotheke zu Angerbeck“ von Ludwig Kubel
Freitag, 09. November 2018, 19 Uhr im Raabe-Museum

Liebe Raabe-Freunde,
heute lade ich Sie zu einer Lesung ein, die nichts mit Wilhelm Raabe zu tun hat. Eschershausen ist in der glücklichen Lage, dass noch zwei andere Schriftsteller hier geboren wurden. Wie wir ja alle wissen, ist dies Otto Elster und Ludwig Kubel.
Ludwig Kubel wurde am 07. 11. 1859 in Eschershausen geboren und gestorben ist er am 04. 08. 1940 in Potsdam. Als Sohn des Apothekers August Kubel, der von 1835 bis 1863 die Apotheke am Marktplatz in Eschershausen innehatte, erlebte er den Umzug der Apotheke in die heutige Raabestraße mit. Hier blieb der Vater bis 1876 als Apotheker.
Ludwig Kubel schrieb einen von der Apotheke inspirierten Roman, der 1905 mit dem Titel „Die Apotheke zu Angerbeck“ erschien, wobei Angerbeck hier als Pseudonym für Eschershausen gebraucht wird. Dieser Roman spielt um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Eschershausen und beschreibt auch das Schützenfest sowie einige damalige Honoratioren. Es ist ein sehr unterhaltsamer Roman mit vielen Erinnerungen.
"Schloß" - Raabestraße 16 *
Ich würde mich freuen Sie bei unserer „Kubel-Lesung“ - Fünftes Kapitel, – Besuch des Angerbecker Schüttenhofes – begrüßen zu können.
Viele Grüße aus dem Museum
Ingrid Reuther

* Das Haus Raabestraße Nr. 16, Abzweig nach Scharfoldendorf, erbaut 1770 von Daniel Grove, abgebrochen 1905, hieß im Volksmund - wohl etwas spöttisch - das "Schloß". In diesem Haus spielt ein Teil der Handlung des Romans "Die Apotheke zu Angerbeck".
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Sonntag, 14. Oktober 2018

Samstag, 13. Oktober 2018

Museumsgarten Umgestaltung

Ausriss aus dem TAH vom 13. Okt. 2018.
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Freitag, 12. Oktober 2018

Die Krise des Lesens


Die Leute lesen immer weniger, sagen die einen. 
Nein, sagen die anderen, die Leute lesen den ganzen Tag, sie lesen nur eben oft nicht Druckerzeugnisse, sondern Websites… Das ist kein richtiges Lesen, versetzen Dritte, denn es ist kurzatmig und vergleichsweise unkonzentriert. ...
    27 Mal in der Stunde, wollen amerikanische Forscher herausgefunden haben, wechseln Zwanzigjährige heute das Medium, zwischen 150 und 190 Mal am Tag checken sie ihre E-Mails. Aber auch für die Älteren gilt: Wer von ihnen würde das Berufs- oder Privatleben noch als eines beschreiben, in dem es Handlungseinheiten gibt, die ununterbrochen eine Stunde dauern?
Es scheint also nicht so sehr das Lesen als solches, sondern das langanhaltende, selbstversunkene Lesen rückläufig zu sein. Und damit die Chance bestimmter Texte, noch Leser zu finden. Die App „Spritz“ etwa verspricht, die Lesegeschwindigkeit ihrer Nutzer von 250 Wörter pro Minute ohne Verständnisverluste auf 400 zu erhöhen. Aber, zitiert Naomi Baron den Geschäftsführer von Spritz, „man würde nicht Homer oder Shakespeare so lesen wollen“.
     Vielleicht auch nicht Proust, Kant, Marx oder Jane Austen, vielleicht überhaupt nichts Schwieriges, nichts, das mit vielen Hin- und Her-Erwägungen versehen ist, nichts, das man zweimal und bis zum Ende lesen muss, um es zu verstehen. Eine Untersuchung des amerikanischen Citations Project, einer Forschungsgruppe mehrerer Universitäten, die erforscht, wie Studenten mit Lehrmaterial umgehen, wie sie argumentieren und wie sie schreiben, bestätigt das. Beinahe die Hälfte aller Zitate, die sich in den Referaten der Studenten fanden, stammten von der ersten Seite der zitierten Quelle, und drei Viertel aller Zitate waren den ersten drei Seiten eines Textes entnommen. Man nimmt das erste Beste und liest nicht weiter.
      Das reduziert das Risiko, von einem Text überrascht zu werden. Durch Lesen zu finden, was man nicht gesucht hat, dafür bedürfte es Zeit, die nicht nur Geld ist, sondern auch Umweg und Reifung und Geduld. Die schnellen Zugriffe auf möglichst kurze Texte bringen den Nachteil mit sich, dass man kleinere Fische aus dem Netz holt als aus Büchern, deren Gedankengang man weit über den Punkt hinaus folgt, an dem sie die ersten befriedigenden Informationen anbieten.
R
    Die Frage ist also letztlich nicht, wie viele Bücher verkauft werden. Die Frage ist vielmehr, ob die Qualität unserer Aufmerksamkeit, unserer Argumente, unseres Gedächtnisses und unserer Imagination dieselbe bleibt, wenn wir anders lesen. Etwas gut zu können beispielsweise, sind sich Kognitionspsychologen einig, ist eine Folge wiederholender Übung und der Verankerung von Mustern im Langzeitgedächtnis. Am besten aber werde dort verankert, worüber man insistent und Schwierigkeiten überwindend nachgedacht habe. Das gilt nicht nur für Wissensbestände und Handlungsroutinen, sondern auch für das Nachdenken über Personen, die Fähigkeit, sich in sie hineinzuversetzen. Dazu erziehen beispielsweise unter den Romanen und Theaterstücken die guten. Entsprechend ist es auch nicht die Frage, ob noch gelesen wird, sondern ob noch gut gelesen wird.

Ausriss aus „Die Woche“,
Jürgen Kaube, Oktober 2018.
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