Montag, 4. November 2019

„Federansetzungstag“ und Todestag von Wilhelm Raabe


Am 15. November 1854 

nimmt das Leben des gerade einmal 23-jährigen Wilhelm Raabe eine bedeutungsvolle Wendung. Vom Sommersemester 1854 bis zum Wintersemester 1855/56 besuchte Wilhelm Raabe als Gasthörer die Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin. Wie die Testate seiner Professoren belegen, besuchte er gewissenhaft Vorlesungen zur Literatur- und Kulturgeschichte, Kunstgeschichte und Ästhetik. Die Vorlesungen ergänzte ein eifriger Besuch der Museen, in denen er ganze Tage zubrachte. 

In diese Zeit fiel der Beginn der Arbeit an der „Chronik der Sperlingsgasse“. Raabe will am 15. November 1854 mit der Niederschrift begonnen haben: „Ich hatte mir das gelbe Papier aus einer leeren Zigarrenkiste herausgerissen, darauf habe ich die Sperlingsgasse begonnen“. 

Raabe selbst hat die Rede von seiner Berufung zum Dichter mit der Stilisierung des „Federansetzungstages“ gefördert; seine Verehrer haben diesen Mythos bis in die Gegenwart gepflegt. 

Wie es die Ironie des Schicksals will, stirbt Raabe genau am 56. Jahrestag dieses Ereignisses, nämlich am 15. November 1910, nach längerer Krankheit in Braunschweig. 

Die Wirkung seiner rund 70 Romane, Erzählungen, Novellen hält bis heute an. Wer noch mehr über Wilhelm Raabe und sein Werk „Die Chronik der Sperlingsgasse“ wissen möchte, ist im Raabe Museum gern gesehen.

Ausriss aus dem TAH vom 4. November 2019.

Ende.