Am 15. November 1854
nimmt das Leben des gerade einmal 23-jährigen
Wilhelm Raabe eine bedeutungsvolle Wendung. Vom Sommersemester 1854
bis zum Wintersemester 1855/56 besuchte Wilhelm Raabe als Gasthörer
die Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin. Wie die Testate seiner
Professoren belegen, besuchte er gewissenhaft Vorlesungen zur
Literatur- und Kulturgeschichte, Kunstgeschichte und Ästhetik. Die
Vorlesungen ergänzte ein eifriger Besuch der Museen, in denen er
ganze Tage zubrachte.
In diese Zeit fiel der Beginn der Arbeit an der
„Chronik der Sperlingsgasse“. Raabe will am 15. November 1854 mit
der Niederschrift begonnen haben: „Ich hatte mir das gelbe Papier
aus einer leeren Zigarrenkiste herausgerissen, darauf habe ich die
Sperlingsgasse begonnen“.
Raabe selbst hat die Rede von seiner
Berufung zum Dichter mit der Stilisierung des „Federansetzungstages“
gefördert; seine Verehrer haben diesen Mythos bis in die Gegenwart
gepflegt.
Wie es die Ironie des Schicksals will, stirbt Raabe genau
am 56. Jahrestag dieses Ereignisses, nämlich am 15. November 1910,
nach längerer Krankheit in Braunschweig.
Die Wirkung seiner rund 70
Romane, Erzählungen, Novellen hält bis heute an. Wer noch mehr über
Wilhelm Raabe und sein Werk „Die Chronik der Sperlingsgasse“
wissen möchte, ist im Raabe Museum gern gesehen.
Ausriss aus dem TAH
vom 4. November 2019.
Ende.