Montag, 20. April 2020

Kleidersellerbesuch im Museum

Ingo Beck, Mitglied des historischen Kreises der „Kleiderseller" und Frau Heidrun Ehninger zu Gast im Raabe Museum.


1859 lud der Historiker Dr. Carl Schiller eine Gruppe engagierter Braunschweiger Bürger in die Gaststätte zum „Gieseler“ ein. Der Grund: In Braunschweig sollte ein geschichtliches Museum entstehen. Deshalb rief Schiller einen Sammlerverein ins Leben, um im gesamten Herzogtum möglichst viele historische Gegenstände zusammenzutragen. 
In jener Zeit hießen die Altwarenhändler allgemein „Kleiderseller“. Um sich von diesen – damals etwas anrüchigen – Berufszweig abzuheben, nannte sich die honorige Bürgerrunde nun „Ehrliche Kleiderseller“. 
Das Museum wurde am 1. Mai 1865 in Neustadtrathaus eröffnet und zog später als das Städtische Museum in das Gebäude am Löwenwall um. 
Ja, was hat nun Raabe mit den Kleidersellern zu tun?
Raabe der 1870 zu dieser Runde gestoßen war blieb vier Jahrzehnte ein Mittelpunkt der Kleiderseller, die sich regelmäßig im „Grünen Jäger“ und später im „Großen Weghaus“ in Stöckheim trafen.

Bemerkenswert ist, dass die Kleidersellertradition nach Raabes Tod 1910 sogar über die beiden Weltkriege hinweg nie ganz abriss. Von den 20er- bis in die 40er Jahre bewahrten der Historiker Prof. Dr. Ernst-August Roloff und der Schriftsteller Robert Jordan die Kleiderseller vor dem Vergessen. Heute halten Ingo Beck und Kurt  Hoffmann die Runde zusammen. 
Da dieser Stammtisch immer noch besteht, dürfte er einer der ältesten in Deutschland sein. 
Kleiderspende mit einem echten Kleiderseller.
Ingo Beck, Ingrid Reuther, Heidrun Ehninger.

Begleitet wurde Raabefreund Ingo Beck von Heidrun Ehninger, die dem Raabe Museum Kleidungsstücke aus dem Nachlass von Wilhelm Raabe übergab.


Von Ingrid Reuther.
April 2020.

Ende.